31.05.2021

Phase 3: Engagement-Projekttage mit neuer Kooperationspartnerschaft

Die 6b der Heinrich-Zille Grundschule erlebte kürzlich ihre Engagement-Projekttage im Rahmen der 3. Phase der RespektAkademie. Zum ersten Mal unterstützten uns dabei Gülcan Nitsch und Mari Pape der interkulturellen Umweltorganisation Yeşil Çember.

Phase 3 der RespektAkademie fördert Engagement und Eigeninitiative

Die Aktivitäten in Phase 3 zur „Förderung von Engagement und Eigeninitiative“ umfassen bis zu 6 Projekttage. Diese werden im Verlauf der 6. Klasse aufgenommen und inhaltlich immer stärker von den Teilnehmenden selbst bestimmt. Ob in Workshops, Exkursionen oder bei der Planung und Durchführung von Engagement-​Aktionen beschäftigen sie sich mit den Themen, die ihnen am wichtigsten sind. In der 6b interessiert sich ein großer Teil der Klasse für Umweltfragen und erarbeitete dazu Ideen für Aktionen zur Reinigung des Kiezes oder des Schulgeländes. Um ihnen einen Eindruck davon zu vermitteln, wie professionelle Organisationen sich dem Thema widmen, haben Vertreterinnen der interkulturellen Umweltorganisation Yeşil Çember die Engagement-Projekttage der 6b besucht.

Als Changemaker*in die Gesellschaft verändern

Yeşil Çember ist türkisch und heißt übersetzt „Grüner Kreis“. Gülcan Nitsch gründete die Organisation vor knapp 15 Jahren mit 10 weiteren Engagierten und setzt sich seither ein für die Sensibilisierung und Aktivierung türkischsprachiger Menschen in Deutschland für Umweltthemen und möchte nachhaltige Lebensstile in der türkischen Community verbreiten. Dafür erstellt die Organisation mehrsprachige Informationsmaterialien, veranstaltet Workshops, Kongresse sowie Aktionen oder berät Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.  

Vor allem Gülcan Nitsch persönliche Geschichte zog die Kinder in ihren Bann, denn sie verkörpert in ihrer Person das, was die RespektAkademie im Laufe der drei Jahre vermitteln möchte: vermeintliche Schwächen können zur Ressource, Hürden zu überwinden zur Superpower werden und ein einzelner Mensch kann gesellschaftliche Veränderungen beeinflussen. Gülcan Nitsch berichtete den Kindern von ihren eigenen Schwierigkeiten in der Kindheit, sich sprachlich auszudrücken. Diese waren so groß, dass sie ein eher stummes und schüchternes Kind war und trotz Gymniasialempfehlung aus der Grundschule am Gymnasium ein Intelligenztestmachen musste, weil man ihr das Abitur nicht zutraute. Aber sie bestand den Test und profitierte nicht nur von ihrer Intelligenz, sondern auch von ihrer Neugier und von ihrem Ehrgeiz. Sie erfuhr von einem 2000 Jahre alten Demosthenes-Trick, die Sprachschwierigkeiten zu überwinden: Kleine Kieselsteine im Mund halfen ihr dabei, den ersten Vortrag in der 11. Klasse ohne Einschränkungen vorzutragen. Seither wollten nicht nur die anderen Schüler*innen wissen, wer das Mädchen mit den Steinen im Mund war. Auch Gülcan erkannte, dass sie etwas zu sagen hat und dass es etwas bewirkt, wenn man ihr zuhört. Die studierte Biologin und Umweltaktivistin gründete mit Yeşil Çember die  bundesweit erste türkischsprachige Umweltorganisation und erreicht damit mittlerweile tausende Menschen über Schulungen, Vorträge und Aktionen, auf der Straße,  in Hörfunk-, TV und Printmedien oder dem Internet.

Neue Kooperationspartnerschaft ist erst der Anfang

Am Projekttag mit Yeşil Çember konnten die Kinder erfahren, welche Aktionen es bereits in ihrem Kiez gibt und wie sie sich daran oder mit eigenen Initiativen beteiligen können. Dafür besuchte die 6b auch den Spielplatz am Lausitzer Platz. Hier haben Kinder einer 5. Klasse ihrer Schule Plakate entwickelt mit Hinweisen für die Nutzer*innen des Spielplatzes, was sie sich von ihnen wünschen und wie man sich auf dem Spielplatz verhalten sollte. Die Klasse konnte außerdem noch eigene Plakate mit ihren persönlichen Gedanken und Appellen zur Umwelt und zum Umweltschutz gestalten.

Das Team der RespektAkademie freut sich über den Start dieser gelungenen Kooperationspartnerschaft und möchte diese in der nächsten Zeit ausbauen. Um die vielfältigen Interessen der Kinder in der Engagementphase abzubilden, sollen zukünftig weitere Organisationen aus der Umgebung zu den Projekttagen eingeladen werden. Gerade weil die RespektAkademie nach der 6. Klasse für die Schüler*innen endet, sollen noch einmal verschiedene Möglichkeiten für die Fortsetzung von Engagement und Eigeninitiative aufgezeigt werden, sodass Anknüpfung und Übergänge ermöglicht sind.

Die Klasse stellt ihre Plakate vor
Einige der kreativen Ergebnisse

Eines der Plakate am Spielplatz Lausitzer Platz

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